Als wir unsere Reise planten, hatte ich die Idee, längere Zeit auf Hawaii zu bleiben, um nicht nur am Strand braun zu werden, sondern auch etwas von der reichen Kultur und grossartigen Natur der Insel mitzubekommen. Deshalb suchten wir Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit und fanden WWOOF. Ich war von der WWOOF-Idee sofort begeistert. WWOOF bedeutet: World Wide Opportunities on Organic Farming. Auf Deutsch: Man schliesst sich mit einem lokalen Bauern kurz und arbeitet einige Studen pro Tag gratis und franko, bekommt dafür Kost und Logis vom Bauern gestellt. WWOOF gibt es in vielen Ländern der Welt (auch in der Schweiz), stammt aus England und die Organisation hat ihren Sitz vor allem im Internet. Die Angebote in Hawaii sind vielfältig, die Arbeitszeiten variieren von 15 bis 30 Stunden die Woche und die Schlafmöglichkeiten von einem geschützten Zeltplatz bis gut eingerichteten privaten Zimmern oder Blockhütten. Das Essen von veganischer bis alles einschliessender Ernährung, je nach Philosophie des Bauern. Oft sind die Anbieter Teil einer naturnahen oder sogar autark lebender Gemeinschaft, welche meditative und spirituelle Elemente mit einschliessen. Oft sind es deshalb nicht eigentliche hawaiianische Einheimische, sondern expatriierte Europäer oder Kontinentalamerikaner, welche WWOOF-Angebote stellen. Wir haben uns für eine kleine Farm auf der Insel Kaua'i entschieden und mussten am ersten Januar beim Bauern eintreffen. Man muss wissen, dass es auf Kaua'i viel regnet (der regenreichste Ort der Welt liegt auf einem Berg auf Kaua'i). So kam die Nachricht, dass unsere Farm überflutet und der Gemüseanbau stillgelegt worden war! Als Ersatz hatte Makai, der Sohn des Bauern, das Angebot, sein Ferienhaus, welches er auf www.vrbo.com vermietet, neu zu streichen und auf dem Anwesen Bäume zu pflanzen. Wir nahmen an. Am ersten Abend fuhren wir dennoch zu den Eltern, um die Farm anzuschauen und die Eltern kennen zu lernen. Die Farm lag etwas in den Bergen im Regenwald um Kapa'a (Ostseite der Insel und Luv des Nordostpassates) und der Boden war vollgetränkt mit Wasser. Nichts blieb trocken und man durfte sich nicht vor Schlamm fürchten. Am ersten Morgen konnten wir mit dem Bauern Paul frische Orangen, Mandarinen und Sternenfrüchte (starfruits) ernten gehen, wobei ich mir in kürzester Zeit etwa 40-50 Mückenstiche im Gesicht und an Händen und Beinen (leider trug ich kurz Hosen) eintrug. Nichtsdestotrotz war der frisch gepresste Orangensaft einer der besten, den ich je hatte. Die Früchte waren so saftig, wie man sie selten im Laden bekommt. Der Bauer Paul, ein Amerikaner, ist mit einer Japanerin verheiratet und hat zwei Kinder, welche vor allem in Hawaii gelebt haben. Makai ist 29, gelernter Plattenleger, Surfer und schlägt sich bei der auch auf Hawaii spürbaren Weltwirtschaftskrise mit dem Vermieten seines auf der Westseite der Insel liegenden Hauses durch. Neben den genannten Früchten gedeihen auf der Farm auch Papaya, Avocado, Kochbananen, Kokosnüsse, Guaven und Rambatan, einer Litschiart. Ich versuchte mich noch im Öffnen und Trennen der Kokosschale mittsamt des Bastes von der harten Kokosnuss, was ein richtiger "Chrampf" ist. Ich schwitzte wie ein Schwein... Später reisten wir dann in Makais grossem 4x4-Truck von Kapa'a nach Kekaha auf der Westseite der Insel (Leeseite des Nordostpassates), wo es trockener war als auf der Farm des Vaters. Unterwegs machten wir einen grossen Halt, um in den megagrossen Einkaufszentren Costa und..., welche es nur einmal auf der Insel gibt, Vorräte für ein Paar Wochen einzukaufen: Der hawaiianische Durchschnittsalltag ist halt nichts anderes als "the real american way of life"!
Saturday, January 3, 2009
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